Der Vielfraß

Dort, wo die ausgedehnte Ebene verblasst und die Bäume ihren Platz wieder einnehmen, verbleibt ein großes Raubtier. Selig ist, wer ihm über den Weg läuft, denn es ist ein unauffälliges Tier, ein richtiges Gespenst des Waldes. Plötzlich erscheint ein braunes und dickes Fell. Da ist er endlich! 

Schleichend, schlüpft er durch die auf der Erde schlafenden Felsen hindurch. Er wandert umher so wie ein Schatten im schimmernden Licht. Sein Rennen ist fröhlich, fast tanzend. Er überquert den Wald, verschwindet, kommt heimlich wieder zurück auf der Suche nach einer Beute. So schnell, wie er kam, geht er wieder auf Zehenspitzen weg. 

Big 5

Gespenst des Nordens

In der Gestalt eines kleinen Bärjunges, einer netten Fellkugel, verbirgt sich ein grausames Tier, mächtig und stark, der „Tyrann des hohen Nordens” genannt. Der Vielfraß hat in seinem Kiefer die Kräfte des Wolfes, in seinen Pfoten die Macht des Bärs und in seinen Bewegungen die Gewandtheit des Marders. Das sind so viele Eigenschaften, die aus ihm ein gefährliches und tapferes Raubtier machen. Er zögert nicht, größere Tiere als er anzugreifen, wie z.B. das Rentier. Er kann ein Tier töten, das 10 mal dicker ist als er selbst! Er bleibt für den Menschen jedoch harmlos.

Das Zusammenleben mit dem Menschen ist immer schwierig gewesen, denn der Vielfraß greift nämlich Viehzuchten und Herden an. Sehr lang wurde er verfolgt und heutzutage wird er immer noch gejagt. Insbesondere für sein Fell, das schön und gleichzeitig Wasser- und Frostfest ist. In Canada wird es in der Bekleidungsindustrie benutzt. Das macht ihn so zu einer bedrohten Tierart…  

Mächtig und beweglich

Fortpflanzung

Bei dem Vielfraß erfolgt die Paarung in den Monaten Mai bis Juli. Die Männchen und Weibchen leben eher einzelgängerisch und treffen sich nur für die Fortpflanzung. Die Trächtigkeitsdauer ist von 6 bis 9 Monaten und meistens bringt das Weibchen eins bis drei Jungtiere zur Welt. Das Weibchen ist jedoch fähig eine Keimruhe einzurichten: die befruchtete Eizelle wird also nicht sofort kontinuierlich zum Embryo weiterentwickelt. Die dadurch verlängerte Tragzeit ermöglicht die Geburt während einer für die Aufzucht günstigen Jahreszeit. 

Hätten Sie das gewusst?

Der Vielfraß errichtet sich keine Nester, außer für die Fortpflanzung. Er kann also überall einschlafen, auf dem Boden, in einem Gebüsch oder sogar in der Karkasse eines Tieres…

Er versteckt manchmal seine Nahrung während mehrerer Tage im Boden oder in Baumspitzen und besprüht sie mit seinem sehr übelriechenden Analsekret, um sie vor potentiellen Dieben zu schützen.

Obwohl der Vielfraß seinen Namen zu Recht trägt, hat er ihn nicht wegen seines großen Appetits bekommen. Schuld ist vielmehr eine Fehlübersetzung. In Skandinavien heißt der Vielfraß nämlich "Fjäl-Fräs", was so viel wie „Felsenkatze" bedeutet. Mangelnde Fremdsprachenkenntnisse ließen die Felsenkatze im Deutschen also zum Vielfraß werden.

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