Das Heckrind
Es ist der Zeitpunkt des Tages an dem das Licht goldgefärbt wird und mit dem kaum aufgehobenen Nebel Walzer tanzt. An den Grenzen der großen Tiefebene weiden friedliche Schatten. Perfekter Kontrast zwischen diesen schwarzen, schweren Tieren mit Hörnern und dem nach Amber duftenden Hauch, der die Umgebung gewinnt und sie mit seiner Lauheit und Leichtigkeit erfüllt. Die vor kurzem noch weit entfernte Herde ist näher herangekommen. Manche Heckrinde weiden unermüdlich, andere tollen feurig in der Wiese herum.
Eine wiederhergestellte Rasse
Der Auerochse ist der Vorfahre aller Rinderrassen. Er wurde als prähistorisches Tier in vielen Höhlenmalereien dargestellt. Die Art wurde reichlich gejagt und das letzte Individuum ist im 17. Jahrhundert in Polen verschwunden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten die Gebrüder Heck, zwei deutsche Biologen, die nahezu perfekte „Wiederherstellung” der Rasse der prähistorischen Auerochsen. Dieser „rückgezüchteter Auerochse” wurde Heckrind genannt. Landrassen wie das Korsische Rind für seine Fellfarbe, der spanische Kampfstier für sein Körperbau, Milchrinder aus der Camargue für seine Hörner sowie andere Robustrinderrassen wurden dafür eingekreuzt.
Das Heckrind ist ein rustikales Tier, welches sich mit wenig Pflege und armer Nahrung begnügt. Er ist massiv und widerstandsfähig, kann also das ganze Jahr über draußen leben. Er erträgt Temperaturen von -30 Graden. Heutzutage ist er domestiziert und wird für die Vorbeugung spontaner Wiederbewaldung und die Wartung schwieriger Naturräume benutzt.
Sozialleben
Das Heckrind lebt in gemischten Herden. Es gibt keine bestimmte Periode für die Brunftzeit. Nach einer Trächtigkeit von 284 Tagen bringt das Muttertier ein Kalb zur Welt.
Hätten Sie das gewusst?
Der Auerochse ist eine der emblematischen Figur der Höhle von Lascaux. Die Ähnlichkeit zwischen dem Auerochsen von Heck und dem prähistorischen Auerochse von Lascaux stimmt jedoch nur teilweise, denn nach den Wissenschaftlern war der prähistorische Auerochse viel größer (er erreichte eine Körperlänge von 3m und eine Schulterhöhe von 2m) und war viel schwerer (er wog bis zu 900kg). Gemäß den Gesetzmäßigkeiten der Genetik ist es zur Zeit unmöglich, eine ausgestorbene Tierart wieder herzustellen. Das Heckrind ist also eine neue Tierart, die dem prähistorischen Auerochse vermutlich ähnelt.
Heutzutage gibt es verschiedene Orte in ganz Europa, wo man ihn beobachten kann. Manche Heckrinde wurden in freier Wildbahn oder auf Ödlandflächen eingeführt, was eine spontane Wiederbewaldung verhindert.
Entdecken Sie die europäischen Big Five
Der Bison, der Vielfraß, der Wolf, der Luchs und der Braunbär