Zur Entdeckung des Bärenhügels

24 Juni 2019

Es waren einmal zwei Braunbären aus der Schweiz, aus dem Zürcher Park Langenberg. Es war im Juni 1971, es handelte sich um Doris und Daniel, die zwei ersten Bären des Tierparks in Han-sur-Lesse.

Alles hatte ein Jahr früher begonnen, als die Gesellschaft der Grotten von Han ein Reservat für die Erhaltung der Naturbelassenheit des Massivs über der Tropfsteinhöhle von Han erstellte. So wurde der Wildtierpark am 13. Juli 1970 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die damaligen Vermögensverwalter hatten einen Traum… ein Paar Braunbären empfangen zu können! Es waren Doris und Daniel.

Alle seine Reisen durch die majestätischen Kiefernwälder in den hohen Norden haben unseren Wildpark Verantwortlichen, Etienne Brunelle, dazu gebracht, an solche Landschaften für unseren Tierpark zu träumen und diese von Braunbären genießen zu lassen.

Am Winteranfang 2019 begannen die echten Herkulesarbeiten im Park um dieses Projekt zu verwirklichen und die neuen Braunbären empfangen zu können. Dieses fast 2 ha große Gehege mit felsigem Gelände, Wasserbecken und Kieferwald wurde „Bärenhügel” getauft.

    Neue super ausgerüstete Gebäude

    Auf dem Bärenhügel befinden sich die Nachtunterkunft der Bären, ein tierärztlicher Raum, eine Quarantäne-Zone sowie technische Gebäude für die Bisons. Dieses Projekt ist die Frucht monatelanger Überlegungen, denn außer dem neuen Gehege für die Bären, wollte die Domäne unbedingt auch die Gebäude für die Bisons modernisieren. Es war wichtig, die Infrastruktur zu verbessern, um unter optimalen Bedingungen arbeiten zu können. Der Bison ist nämlich Teil zahlreicher Erhaltungszucht- und Wiedereinführungsprogramme.

    Der Bärenhügel in einigen Zahlen: 

    • Fast 20.000 m² Oberfläche;
    • Fast 5.000 m³ Bodenaushub;
    • 400 m² Feuchtgebiet;
    • 1.500 Tonnen herantransportiertes Blaustein-Felsen;
    • Mehr als 500 gepflanzte Sträucher und 100 Bäume;
    • Mehr als 4.800 lfm Zäune.

    Bezüglich Sicherheit, nichts wurde dem Zufall überlassen:

    • Umfassungsgraben mit 3,5 Meter Tiefe;
    • Außenumzäunung von 3 Meter Höhe + Zaunschwelle (geneigtes Teil), 80 cm tief eingegraben;
    • Elektrisierte innere Zäune (mit +/- 2.000 Isolatoren) und elektrisierte Grasflächen an manchen strategischen Plätzen um zu verhindern, dass die Bären sich zu nah an den Graben oder die Grenz- Bäume des Geheges annähern.

    Die 3 Bärchen sind endlich da!

    Es handelt sich um 3 Männchen von anderthalb Jahren. Ihre Gewichte variieren bereits zwischen 66 und 120 kg. Das ist sehr beeindruckend, wenn man weiß, dass sie bei der Geburt kaum 500 gr. wogen. Eineinhalb Jahre, das ist die Zeit, die ihre Mütter gebraucht haben um sie zu entwöhnen und ihnen eine Unabhängigkeit zu geben.

    Zwei von ihnen stammen aus dem Kopenhagener Zoo in Dänemark und der Dritte aus dem Boras Djurpark in Schweden. Die spezialisierte holländische Firma, EKIPA hat sich um deren Transfer in einem klimatisierten LKW bis Han-sur-Lesse gekümmert.

    Diese drei Bären gehören zu einem europäischen Studbook (ESB). Es handelt sich um ein Zuchtbuch einer Tierart. Der Zuchtbuchkoordinator sammelt auf europäischer Ebene in allen Parks die Informationen (Geburtsdatum, Todesdatum, Transfers, usw.) über die Tierart, über welche er beauftragt ist.

    Nach 2 Wochen Quarantäne konnten sie ihren neuen Lebensort, den Bärenhügel, erkunden. Unter dem amüsierten Blick der Besucher, welche durch ihre Spiele und Streitereien gerührt sind,  verbringen nun die 3, getauft Björn, Olof und Jojo, glückliche Tage in Han-sur-Lesse.

    Der europäische Braunbär gehört nicht zu den bedrohten Tierarten aber er wird trotzdem geschützt. Es gibt ungefähr 17.000 Braunbären in Europa und das Zusammenleben zwischen Menschen und Bären ist nicht immer einfach: sie beanspruchen vielfach dieselben Gebiete und die Aktivitäten sind übergreifend zwischen den 2 Spezies. Es gibt dennoch viele Beispiele von erfolgreichem Zusammenleben. Man trifft Bären in den Pyrenäen, Abruzzen und Trentino in Italien, in den Dinarischen Alpen in Slowenien sowie in den Karpaten in Rumänien (und Slowakei, Polen, Ukraine). Die Bergkette der Karpaten beherbergt die Hälfte der europäischen Braunbären. 

      Im September 2019 vergrößerte sich der Stamm der jungen Bären mit der Ankunft von Mufko, ein Waise, der in letzter Minute von einem Tierheim in der Slowakei gerettet wurde.