Archäologie

Seit Jahrzehnten wird der Fluß Lesse dicht bei der Tropfsteinhöhle regelmäßig erforscht. Dieser erweist sich als wertvolle Quelle für Informationen, welche die geheimnisvolle und reiche Vergangenheit der Unterwelt von Han-sur-Lesse enthüllen.

Der Fluß, der Wärter der Spuren der Vergangenheit

Im Jahr 1902 haben die ersten archäologischen Ausgrabungen in der Tropfsteinhöhle von Han begonnen. Edouard de Pierpont erkennt verschiedene Plätze menschlicher Bewohnung in mehreren Teilen der Höhle. Überbleibsel von der Steinzeit bis zur römischen Epoche wurden dort gefunden.

1959 entdeckt Paul Cornet, ein Techniker der Tropfsteinhöhle, Knochen und Bruchstücke von Töpferwaren auf dem Gipfel der Tonbank, die entlang der unterirdisch verlaufenden Lesse liegt. Es ist in der Nähe der „Öffnung von Han”, unser aktueller Ausgang des Besuches. Herr Cornet teilt diese Nachrichten mit dem Höhlentaucher Marc Jasinski und zusammen kommen sie zu dem Schluss, dass all diese Funde sicher nach der Erosion des Ufers ins Wasser gefallen sind.

Der Grund des Flusses wird sofort erforscht und das Ergebnis hat alle Erwartungen übertroffen: Spuren aus dem Ende der Bronzezeit bis zur modernen Zeit wurden wieder an die Oberfläche gebracht. 

Eine wichtige archäologische Stätte

Die Erforschung des Flussgrundes beginnt 1963. Unter der Leitung von Marc Jasinski und später von Albert Henin werden die Taucher tausende von Gegenständen auffinden. Ein paar Jahrzehnte später sind die Ausgrabungen immer noch im Gange unter der Leitung des Zentrums der Archäologischen Fluss-Forschungen (C.R.A.F.).

Im Museum PrehistoHan können Sie dank Filme, Modelle und Fotos die seit über 60 Jahren realisierten archäologischen Ausgrabungen entdecken.

Eine Nutzung im Laufe der Jahrtausende...

Aus dem Mittelsteinzeitalter…

Die ersten Spuren einer menschlichen Präsenz in der Tropfsteinhöhle gehen bis zur Mittelsteinzeit zurück, d.h. vor etwa 10.500 Jahren. Um 2.000 v. Chr. wurde die Höhle von Bevölkerungen des Endneolithikums benutzt. Die Überbleibsel dieser Zeit sind zahlreich: Feuersteinbeile, Werkzeuge aus Feuersteinen und Hirschgeweihen, Zähne von Tieren, perforierte Kieselsteine…

Das Ende der Bronzezeit, gegen 1.100 bis 800 v. Chr., ist die meist vertretene/dargestellte Periode in Han. Die Menge und Vielfalt der Funde machen aus dieser Stätte einer der wichtigsten ganz Westeuropas für diese Periode: Speerspitzen, Schwerte, Beile (eines hat sogar noch sein Holzgriff), Nadeln (mehr als 200), Messer, Rasiermesser, Werkzeuge aus Bronze und Schmuckelemente (davon eine Halskette aus goldenen rundförmigen Scheiben).

… bis in die Neuzeit

Die Bevölkerung der Eisenzeit und der römischen Epoche haben ebenfalls Ihre Spuren in der Tropfsteinhöhle hintergelassen. Unter den vielen Überresten gibt es sogar ein Teilstück eines römischen Militärdiploms, das vom Imperator Trajan im Jahr 108 verleiht wurde.

Andere Entdeckungen erlauben die Anwesenheit der Menschen vom Mittelalter bis in das moderne Zeitalter festzustellen.

Die Verwendung der Höhle hat sich mit der Zeit sicher entwickelt: Zufluchtsort, Heiligtum, Schlupfwinkel der Diebe… Die derzeitigen archäologischen Untersuchungen und Ausgrabungen versuchen Schritt für Schritt, die Geheimnisse der reichen Vergangenheit der Tropfsteinhöhle von Han zu lüften.  

Römisches Militärzeugnis