Der Bartkauz
Zu einem Zeitpunkt, wo die Nacht gähnt und der Tag seine Augen öffnet, schwebt er im blassen Licht des Himmels. Sein Flug ist lautlos. Birken schwingen, um ihn auf ihren Zweigen einzuladen. Der hübsche lässt sich einen Augenblick darauf nieder. Das Spektakel ist einfach einzigartig und faszinierend. Mit seinem dunklen Gefieder verschmilzt der Bartkauz mit dieser bewaldeten Landschaft. Seine gelben Augen und die bis zu neun konzentrischen dunkelgrauen Ringe, die diese umfassen, sind wirklich von großer Schönheit.

Der stiller Geist des Waldes
Der Bartkauz ist ein Nachtraubvogel. Er ist die größte Art der Gattung in Europa, seine Flügelspannweite erreicht bis zu 1,50 m. Obwohl er umfangreich aussieht, ist seine Morphologie eher empfindlich und gut unter seinem dichten Gefieder versteckt. Dieses bietet ihm eine sehr wirksame Wärmedämmung. Dieses aschengraue und mit Musterung ausgefleckte Gefieder erlaubt ihm, mit seiner Lebensumgebung zu verschmelzen. Dieses Phänomen heisst Tarnvorrichtung.
Sein außergewöhnlich hochspezialisiertes Gehör und scharfes Sehvermögen erlauben ihm, seine potentielle Beute einfach zu orten. Manchmal jagt er auch tagsüber, vor allem bei großen Kälteeinbrüchen. In dieser Situation muß er mehr fressen, um weiter fliegen zu können. Die Beute wird meistens an Ort und Stelle als Ganzes verschluckt. Die Haare, Knochen und Federn werden im Magen Speiballen bilden. Diese Gewölle werden später ausgewürgt.
Der Bartkauz ist eine geschützte Art, die unter menschenbedingten Belastungen leidet: Straßenverkehr, Stromleitungen, Entwaldung…

Sozialleben
Die Art führt eine monogame Saisonpartnerschaft und ist eher sesshaft. Die Hauptbalz beginnt im Januar. Das Männchen probiert das Weibchen durch Schauflüge zu verführen. Das Weibchen legt 3 bis 5 Eier und wird diese 28 bis 30 Tage lang brüten. Nach dem Schlüpfen, müssen die Eltern an die Nahrung für ihren Nachwuchs denken, dabei vergessen sie oft, sich selbst zu ernähren. Deshalb verlieren sie Gewicht. Die Jungen verlassen mit etwa drei Wochen das Nest, obwohl sie noch nicht fliegen können. Sie lassen sich mitten in der Nacht einfach mehrere Meter fallen, ohne Angst vor Leere zu haben! Sie bleiben dann auf dem Boden in der Nähe des Nestes, probieren mit den Flügeln zu flattern um endlich eine Woche später fliegen zu können.
Hätten Sie das gewusst?
Die Drehmöglichkeit seines Kopfes geht bis zu 270 Grad. Bei einer Kopfdrehung kann sich der Bartkauz mit den Augen nach unten, den Schnabel nach oben befinden, oder kann sogar komplett nach hinten schauen! Sehr komisch!
Bartkäuze nisten in verlassenen Nestern von Greif- oder Rabenvögeln.

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